Den Paddi kennt man.
OTZ Gera, 28.02.2020

Apres Tour Gera: Sebastian Paddags interviewt John Degenkolb. (Foto: Jens Lohse) Der Ex-Radsportler Sebastian Paddags ist Moderator, Strec­ken­spre­cher und Videofilmer. Seine Rad­sport-Doku „Pop­stars in Polen“ ist ein Renner.

Die Radsport-Doku „Popstars in Polen. Fast 900 Kilometer As­phalt“ ist ein Renner. Zur Aufführung im UCI Gera musste extra ein größerer Saal gemietet werden, bald 300 Zuschauer sahen den Film über das Thüringer Team P&S-Metalltechnik.

Der frühere Radsportler Sebastian Paddags hatte das Profiteam bei der Solidarnosz-Rundfahrt im Sommer 2019 mit der Kamera begleitet und in einer Fleißarbeit aus dem Filmmaterial die Rad­port-Doku - 1 Stunde und 45 Minuten lang - zu­sam­men­ge­schnit­ten. „Ich bin selbst etwas überrascht vom Erfolg und von den Re­ak­tio­nen der Zuschauer, die mir gesagt haben: Der Film ist un­ter­halt­sam, hat witzige Szenen und wird nie langweilig.“

Als Top-Profi André Greipel den Film auf Instragram teilte, da ging er um die Welt. Und inzwischen ist auch Sebastian Pad­dags so etwas wie ein Popstar in Sachen Radsport.

Bisher war der gebürtige Potsdamer wohl nur dem Fach­pu­bli­kum von seinen Einsätzen bei den Berliner Six Days, der Aprés Tour Gera, der Thüringen-Rundfahrt oder der Ostthüringen Tour bekannt. Als „Paddi“ mit Fabian Cancellara sprach, kam ein kleiner Junge zu ihm und bat um ein Autogramm. Nicht etwa vom Olympiasieger, Weltmeister, nein, die Unterschrift von „Paddi“ war der Wunsch.

Ähnliches passierte, als der Wahl-Berliner mit Roger Kluge in einem Café in Berlin zusammen saß und sich zwei Erwachsene hinzu gesellten. „Entschuldigen Sie. Ich kenn‘ Sie doch. Sie ma­chen doch Filme“, hieß es. „Ja, das freut mich schon.“

Diese Popularität macht mich auch ein bisschen stolz“, sagt Se­bas­tian Paddags. „Wenn ich helfen kann, die Leute - vor allem den Nachwuchs - für den Radsport zu begeistern, dann mach ich das gern.“ Ob es ein weiteres Filmprojekt gibt, lässt er offen - die Messlatte liegt hoch, der Erfolg verpflichtet. Filmen wird er die Thüringer Radsportler bei ihren Rundfahrten auch weiter. „Das hilft den jungen Fahrern in ihrer Entwicklung. Sie sehen sich sozusagen im Spiegel, können sich, ihr Auftreten, ihre Leis­tung ganz anders reflektieren.“

Teamchef und Trainer Lars Wackernagel kennt „Paddi“ aus der gemeinsamen Geraer Zeit. „Lars ist paar Jahre älter und wenn er zum Training aufbrach, hieß es immer: Flach und wind­ge­schützt - und das Gegenteil war der Fall.“ Sebastian Paddags erinnert sich gern an seine Geraer Zeit. Bis 2005 fuhr er im Köstritzer U23-Team, startete bei der Junioren-WM in Zolder. Der Sprung zu den Profis gelang nicht.

„Was nun?“, fragte er sich. Erst einmal die Welt sehen, sagte er sich. Sebastian Paddags heuerte als Biking-Guide bei einem großen Kreuzschiff an, sah in den dreieinhalb Jahren 35 Länder, erlebt was es heißt: Wir sitzen alle in einem Boot.

Dann nahm ein duales Studium in Riesa auf, wurde da an­ge­spro­chen, ob er nicht als Sprecher bei einem Radrennen in der Region einspringen könnte. Er konnte und legte los, ist seither im Geschäft, hat sich inzwischen selbstständig gemacht. Was im Radsport läuft, darüber ist er informiert, hat gute Kontakte. „Ich möchte die Leute an der Strecke unterhalten, aber auch in­for­mie­ren und ihnen vermitteln, dass der Radsport eine herr­li­che Sport­art ist.“

Mit den Profis ist man schnell auf du und du, da gibt es den ei­nen oder anderen lockeren Spruch. Trotz seiner Erfahrung und Rou­ti­ne freut es ihn immer wieder, wenn er Rückkopplungen be­kommt, seine Art, eine Veranstaltung zu präsentieren, bei den Leu­ten ankommt.

Beim Berliner Sechstagerennen im Velodrom spricht er vor ins­ge­samt 55.000 Besuchern. „Das ist schon was, da sprudelt das Adrenalin“, sagt er. Gern hat er Tandemfahrer Robert Förs­te­mann aus Gera ans Mikro geholt. Doch auch die Ostthüringen Tour, die Präsentation des Geraer Future Teams liegen ihm am Herzen wie natürlich auch die Apres Tour Gera. Es sei schon stark, was die Geraer auf die Beine stellen, sagt er.

Als er im Team Köstritzer fuhr, nahm er alles für gegeben und selbst­ver­ständlich hin, doch es steckt viel Arbeit, viel Zeit, Idea­lis­mus und viel Geld dahinter, ein Team aufzubauen und zu füh­ren. Spätestens seit er als Filmer die „Popstars in Polen“ be­glei­te­te, weiß er es aus eigener Anschauung.   (OTZ/Andreas Rabel)

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28.02.2020 - www.ostthueringentour.de